Wie messe ich den Automatisierungsgrad in der Intralogistik?
von Torge Funk
Dass in der Intralogistik kein Weg mehr an der (Teil-)Automatisierung vorbeiführt untermalt auch die Logistik Heute in ihrer Titelstory „Vorsprung durch Automatisierung“ aus dem Oktober 2024 (Intralogistik: Wie Unternehmen durch Automatisierung Wettbewerbsvorteile erzielen können - Automatisierung, Lagerlösungen, Fachkräftemangel | News | LOGISTIK HEUTE - Das deutsche Logistikmagazin).
Um meinen eigenen Fortschritt in der Modernisierung messen und Benchmarking in der Branche betreiben zu können, muss die Automatisierung aber Messbar gemacht werden.
Die meisten überschätzen dabei den Grad der eigenen Automatisierung, so zeigt es eine Studie aus dem Februar 2025 (Intralogistik-Studie: Investments zahlen sich aus - EXTRA Studie Automatisierung | Fachartikel | LOGISTIK HEUTE - Das deutsche Logistikmagazin). In der Folge können Planungen nur auf falschen Annahmen aufbauen. Das gilt es zu vermeiden!
Doch wie messe ich den Grad der Automatisierung und welche Schlüsse ziehe ich daraus?
Das Wichtigste in Kürze
- Der Automatisierungsgrad beschreibt den Anteil automatisierter Funktionen an allen Prozessen der Intralogistik.
- Er lässt sich durch Prozessanalysen, Technologieeinsatz, Durchsatz- und Leistungskennzahlen sowie Kosten- und Feedback-Analysen bestimmen.
- Ein fundiertes Verständnis des Automatisierungsgrads ist entscheidend für Benchmarking, Effizienzsteigerung und Investitionsentscheidungen.
- Neben harten Kennzahlen spielen auch Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit eine wichtige Rolle bei der Bewertung.
Was bedeutet Automatisierungsgrad in der Intralogistik?
Der Automatisierungsgrad wird nach DIN IEC 60050-351 als Verhältnis automatisierter zu allen Funktionen eines Systems definiert.
Für Unternehmen bedeutet das: Je höher der Anteil automatisierter Prozesse, desto stärker die Intralogistik von Technologien geprägt.
Aber nicht nur die Zahl der automatisierten Schritte ist relevant – auch die Qualität, Effizienz und Flexibilität der Systeme müssen in die Betrachtung einfließen.
Analyse von Prozessschritten: Welche Abläufe sind automatisiert?
Ein einfacher Ansatz ist die Zählung automatisierter vs. manueller Prozessschritte.
Beispiel: Bei der Kommissionierung kann man messen, wie viele Aufträge durch Roboter oder Shuttles erledigt werden und wie viele manuell.
Diese Analyse liefert eine erste, aber klare Indikation für den Automatisierungsgrad.
Einsatz von Technologien: Welche Systeme sind im Einsatz?
Ein hoher Automatisierungsgrad zeigt sich auch im Technologieportfolio:
- Lagerroboter
- Fördertechnik und Sortieranlagen
- Fahrerlose Transportsysteme (FTS)
- Autonome mobile Roboter (AMR)
Die Anzahl, Vielfalt, Verfügbarkeit und Integration solcher Systeme sind ein direkter Indikator für die Automatisierungstiefe.
Durchsatz- und Leistungsmetriken: Wie effizient arbeiten Systeme?
Das bestehende, manuelle System mit den Kennzahlen eines vollautomatischen Äquivalents zu vergleichen, ist eine weitere Möglichkeit.
Kennzahlen wie bewegte Einheiten pro Stunde, Zykluszeiten oder Fehlerraten zeigen, wie stark Automatisierung die Effizienz beeinflusst.
Datenerfassung und Analyse: Wie zuverlässig ist die Automatisierung?
Automatisierte Systeme erzeugen große Datenmengen.
Die Qualität und Konsistenz dieser Daten ist ein Schlüsselfaktor: Nur wenn Daten valide sind, lassen sich Prozesse bewerten, Engpässe aufdecken und die Automatisierung gezielt weiterentwickeln.
Betriebskosten und Effizienz: Rechnet sich die Automatisierung?
Auch die Kosten-Nutzen-Perspektive ist entscheidend.
Investitions- und Betriebskosten müssen den erzielten Effizienzgewinnen gegenübergestellt werden.
Vergleiche mit den Kosten manueller Prozesse liefern eine realistische Einschätzung des Automatisierungsgrades.
Mitarbeiter- und Kundenfeedback: Wie wird die Automatisierung wahrgenommen?
Mitarbeiterfeedback zeigt, wie gut Systeme in den Arbeitsalltag integriert sind, während Kundenzufriedenheit Einblicke in Liefergeschwindigkeit, Genauigkeit und Servicequalität gibt.
Diese „weichen Faktoren“ runden die Bewertung des Automatisierungsgrads ab.
Fazit: Automatisierungsgrad als Schlüssel zur zukunftssicheren Intralogistik
Die Messung des Automatisierungsgrads erfordert eine ganzheitliche Perspektive. Prozessanalysen, Technologieeinsatz, Leistungskennzahlen und Kostenbewertungen müssen zusammen betrachtet werden, ergänzt durch das Feedback von Mitarbeitern und Kunden.
Nur wer seinen Automatisierungsgrad kennt, kann gezielt optimieren, Benchmarking betreiben und Investitionen strategisch planen.
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Häufig gestellte Fragen zum Automatisierungsgrad in der Intralogistik
Nach DIN IEC 60050-351 beschreibt der Automatisierungsgrad das Verhältnis automatisierter zu allen Funktionen eines Systems. In der Intralogistik bedeutet das: Je mehr Prozesse durch Technik statt manuell ausgeführt werden, desto höher ist der Automatisierungsgrad.
Unternehmen nutzen verschiedene Ansätze: die Analyse automatisierter Prozessschritte, den Umfang des Technologieeinsatzes (z. B. Roboter, FTS, Fördertechnik), Leistungsmetriken wie Durchsatz oder Zykluszeit, Kosten-Nutzen-Betrachtungen sowie qualitative Faktoren wie Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit.
Nur wer seinen Automatisierungsgrad kennt, kann Benchmarking betreiben, Effizienzpotenziale aufdecken und Investitionen gezielt planen. Die Messung ermöglicht eine transparente Entscheidungsgrundlage für Erweiterungen, Modernisierungen oder die Einführung neuer Technologien.
Neue Technologien heben die Automatisierung auf ein neues Niveau. IoT-Sensorik ermöglicht Echtzeitdaten, Machine Learning unterstützt prädiktive Analysen, und Industrie 4.0 sorgt für vernetzte Systeme, die flexibel und skalierbar sind. Damit lassen sich Automatisierungsgrad und Effizienz langfristig steigern.
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