Woran Intralogistikprojekte scheitern – und wie sie gelingen: Unsere Erfahrungen aus der Praxis
von Torge Funk
Das Wichtigste in Kürze
- Erfolgreiche Intralogistikprojekte benötigen ausreichende zeitliche und räumliche Puffer, insbesondere für Montageflächen und wetterabhängige
Arbeiten. - Das Change Management innerhalb der Organisation ist ein zentraler Erfolgsfaktor – insbesondere müssen operative Verantwortliche wie der
Intralogistikleiter frühzeitig eingebunden werden. - Standardisierte Prozesse und technische Standards verbessern Abstimmung, Effizienz und Qualität der Umsetzung.
- Gebäudeanforderungen müssen von Beginn an Teil der Planung sein, um kostspielige nachträgliche Anpassungen zu vermeiden.
- Eine klare Terminierung aller Bauschritte, inklusive zugewiesener Verantwortlichkeiten, ist unerlässlich.
- Einzelgewerkvergaben funktionieren nur mit einer starken, kompetenten Projektsteuerung, die Schnittstellen und Abläufe koordiniert.
Warum wir die Umsetzungsphase heute anders planen
Die Umsetzungsphase eines Intralogistikprojekts ist der Moment, in dem Planung auf Realität trifft. Hier zeigt sich, ob Konzepte tragfähig sind, Schnittstellen richtig definiert wurden und funktionieren und der laufende Betrieb gesichert bleibt. In verschiedenen Projekten haben wir wertvolle Erfahrungen gesammelt – einige davon schmerzhaft –, aus denen wir wichtige Projektschritte entwickeln konnten, die heute fester Bestandteil unserer Planungslogik sind.
Diese Lessons Learned möchten wir teilen, weil sie in der Praxis immer wieder über Erfolg oder Verzögerung entscheiden.
6 Dinge, die auf jeden Fall in der Umsetzungsplanung einzubeziehen sind
Genug Puffer einplanen: Flächen und Zeiten realistisch kalkulieren
Flächenplanung: Mehr Montagefläche einplanen
In der Theorie wirken Montagezonen oft ausreichend groß – in der Praxis reichen sie selten aus. Komponenten, Werkzeuge, Verpackungen und Personal benötigen in der Montagephase erheblich mehr Raum. Wird zu knapp geplant, entstehen Engstellen, Stillstände und Einbußen in der Sicherheit. Frühzeitige, großzügige Flächenkalkulation ist daher unverzichtbar.
Zeitplanung: Schlechtwetterzeiten berücksichtigen
Bei Außenarbeiten oder baulichen Veränderungen im Gebäude spielen Wetter und Umgebungsbedingungen eine zentrale Rolle. Schlechtwettertage, verlängerte Trockenzeiten oder witterungsbedingte Verzögerungen müssen fest eingeplant werden. Projekte, die diesen Puffer ignorieren, geraten fast zwangsläufig unter zeitlichen Druck.
Change Management frühzeitig etablieren
Intralogistikprojekte verändern Arbeitsabläufe, Verantwortlichkeiten und oft auch den Betriebsrhythmus. Damit solche Veränderungen gelingen, braucht es ein strukturiertes, etabliertes Change Management.
Ein entscheidender Erfolgsfaktor: Der Intralogistikleiter muss früh in die Abstimmung eingebunden werden – insbesondere dann, wenn bauliche oder technische Maßnahmen den laufenden Betrieb beeinflussen. Wer operative Expertise ignoriert, riskiert Fehlentscheidungen und Akzeptanzprobleme im Team.
Standardisierung als Grundlage für Effizienz
Prozess- und Technikstandardisierung mag unspektakulär klingen – sie ist jedoch ein enormer Hebel für Effizienz und Sicherheit. Standardisierte Abläufe erleichtern die Abstimmung zwischen Gewerken, reduzieren Integrationsrisiken und schaffen Verlässlichkeit in der Umsetzungsphase.
Hier auf bewehrte Kooperationen zurückzugreifen, kann Schwierigkeiten in der Abstimmung reduzieren. Gerade bei Projekten mit vielen Beteiligten (Montage, IT, Fördertechnik, Automatisierung, Bau, Elektrik) verhindert Standardisierung unnötige Abstimmungsrunden und technische Überraschungen.
Gebäudeanforderungen frühzeitig berücksichtigen
Ein häufiger Fehler:
Die Gebäudeanforderungen werden erst spät zum Thema. Dabei sind Faktoren wie Traglasten, Medienversorgung, Brand- und Arbeitsschutz, Deckenhöhen oder Zugänglichkeiten entscheidend für die technische Umsetzung.
Unsere Erfahrung: Wird früh ein gemeinsames Verständnis zwischen Bau, Technik und Logistik geschaffen, lassen sich kostspielige Nachplanungen und Nacharbeiten, Verzögerungen und Umbaupausen weitgehend vermeiden.
„Ohne Termin, kein Plan“: Terminierung klar strukturieren
Projektabläufe werden nur dann verlässlich, wenn jede Bau- und Installationsleistung einen klar definierten Termin und eine verantwortliche Person hat. Die wichtigsten Regeln aus der Praxis: Jeder Bauschritt benötigt einen verbindlichen Termin. Verantwortlichkeiten müssen eindeutig zugeordnet sein.
Terminverschiebungen müssen aktiv kommuniziert und kompensiert werden. Fehlt diese Struktur, geraten Projekte schnell ins Stocken – oft ohne klar erkennbaren Grund.
Einzelgewerkvergabe? Nur mit starker Projektsteuerung
Einzelgewerkvergaben können Kosten sparen und Flexibilität erhöhen – aber nur, wenn eine erfahrene Projektsteuerung das Projekt führt.
Das bedeutet:
- Schnittstellen klar definieren
- Abhängigkeiten transparent machen
- Gewerke koordinieren
- technische und zeitliche Risiken aktiv managen
Ohne eine solche Steuerung sind Informationsverluste, Verzögerungen und Kostensteigerungen vorprogrammiert.
Fazit: Erfolgreiche Umsetzung erfordert ganzheitliches Denken
Unsere Lessons Learned zeigen klar: Der Erfolg eines Intralogistikprojekts entscheidet sich nicht nur in Konzept und Planung, sondern vor allem in der Umsetzungsphase. Wer Puffer einplant, Change Management ernst nimmt, Standards nutzt und Terminierung sauber strukturiert, schafft die Grundlage für eine reibungslose Realisierung.
Eine starke Projektsteuerung und die frühzeitige Einbindung aller logistikrelevanten Stakeholder sind dabei unverzichtbar – und der Schlüssel für Projekte, die nicht nur technisch funktionieren, sondern auch im Betrieb überzeugen.
Häufig gestellte Fragen zur Umsetzungsphase in Intralogistikprojekten
Weil Bau- und Montageprojekte fast immer von unerwarteten Faktoren beeinflusst werden – von Wetter über Lieferengpässe bis zu Abstimmungsverzögerungen.
Neue Logistiksysteme verändern Arbeitsweisen. Change Management sorgt dafür, dass Mitarbeitende die Veränderungen verstehen, akzeptieren und mittragen.
Projekte verlieren Struktur, Verzögerungen häufen sich und Verantwortlichkeiten verschwimmen. Klare Termine und Zuständigkeiten sind die Grundlage jeder Realisierung.
Wenn eine starke Projektsteuerung vorhanden ist, die alle Gewerke koordiniert – nur dann ist sie wirtschaftlich sinnvoll.
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